Die letzte Woche in Montreal ist nichts Großartiges passiert, nichts Aufregendes oder besonders Spannendes. Aber trotzdem ist es interessant, wie einen so die kleinen Hürden, Hindernisse und Ereignisse des Alltags beschäftigen können.
Am Montag habe ich mich in dem einzigen Laienorchester vorgestellt, dass ich hier finden konnte. Wider Erwarten war der Prozentsatz der Studenten relativ klein, so dass ich nun die Möglichkeit habe, auch mal waschechte ältere Kanadier kennenzulernen. Und die sind wirklich sehr nett - mein Willkommen war so warm und herzlich, das habe ich bisher in noch keinem Orchester oder Chor erlebt!
Am Dienstag habe ich meinen ersten Regen hier erlebt (sonst hatte der Regen spätestens morgens Platz für die Sonne und den blauen Himmel gemacht). Ich bin da ja nicht zimperlich, deswegen habe ich mich trotzdem nach der Uni aufs Fahrrad gesetzt und mich heimlich über die Leute lustig gemacht, die in den Häusern auf ein Ende des Regens warteten. Dabei war ich etwas leichtsinnig, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich innerhalb der 10 Minuten Heimweg bis auf die Unterwäsche durchweichen würde und auch meine sonst wasserdichte Tasche nicht dichthält. Außerdem war es gar nicht leicht, sich gegen die Sturzbäche durchzusetzen, die mir entgegenflossen (ja, es gibt steile Straßen hier, auch wenn auf den Postkarten alles gerade und eben aussieht). Eine Minute vor dem Ziel musste ich aufgeben und mein Fahrrad schieben - vor lauter Regenwasser in meinen Augen konnte ich nichts mehr sehen!
Am Mittwoch habe ich, hoffentlich zum letzten Mal, meinen bisherigen Stundenplan über den Haufen geworfen, weil sich für mich die Möglichkeit ergab, doch noch an einem Kurs teilzunehmen, der mir vielfach empfohlen wurde. Dabei hat sich aber mein Stundenplan so verschoben, dass ich noch einen anderen Kurs umwählen musste ... gar nicht so einfach hier mit dem System. Ich wünschte, ich hätte mich eher mit einem der vielen Berater zusammengesetzt. Dann hätte ich gleich zu Beginn besser einschätzen können, welches Kursniveau dem meinen angemessen ist. So habe ich von zwei Kursen die ersten drei Vorlesungen verpasst und habe insofern einen unausgeglichenen Stundenplan, als dass nun (im Gegensatz zu vorher) alle drei Psychologiekurse sehr schwer sind und einen hohen Arbeitsaufwand mit sich bringen. Aber hey, ich will mich ja nicht langweilen hier! Und das erste Examen am Donnerstag in eben jenem Kurs, den ich erst einmal besucht habe, werde ich doch wohl locker schaffen! Ich habe ja nicht umsonst bisher etwa 300 $ in Bücher investiert!
Am Donnerstagabend habe ich hier ein sehr aufregendes Konzert erlebt. "Die Winterreise" von Schubert mit Christoph Prégardien in einem Arrangement mit Holzblasquintett und Akkordeon. Das war echt großartig, auch wenn es ungewöhnlich klingt!
So verging die letzte Woche schnell und erlebnisreich. Auch in der WG habe ich mich mittlerweile eingelebt, ein paar interessante Gespräche erlebt und mein Zimmer durch wiederholtes Umräumen und Einrichten sehr viel wohnlicher gemacht. Nur die Wände sind noch sehr kahl und weiß, aber auch das wird sich mit der Zeit ändern, wenn ich die vielen Postkarten aufhänge, die nach und nach aus Deutschland eintrudeln werde. Und dass mein Zimmer so bald schön bunt und fröhlich wird, daran glaube ich ganz fest (-: !
Samstag, 15. September 2007
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