An dem letzten Wochenende haben Ephraim und ich uns auf ein ganz verrücktes Abenteuer eingelassen: Mit dem Kanu wollten wir die ersten Eisschichten auf den Seen brechen und somit den Winteranfang feiern. Dabei würden wir eine zweitägige Rundtour auf den Seen machen und nachts auf einer der Inseln zelten. Als wir dafür am Samstagmorgen ganz zeitig mit einer Gruppe vom McGill Outdoors Club aufbrachen, war es zwar kalt, doch hier in Montreal waren bisher nur die kleinen Pfützen gefroren, so dass wir uns eigentlich recht wenig Hoffnung machten. An der Grenze zu den USA (da fand der Spaß nämlich statt) wurden wir von den Grenzbeamten misstrauisch beäugt und gewarnt, dass es nachts minus 20 Grad würden. Und tatsächlich, kurz hinter der Grenze erwartete uns eine wunderweiße Winterlandschaft!
das Bepacken der Kanus
Los geht die Fahrt!
Der See, an dem unsere Kanufahrt los ging, war noch nicht gefroren. Doch bald konnten wir auf unserer Wasserfahrt durch die bezaubernde Landschaft doch einige flache Stellen finden, die zugefroren waren. Das Eis hat ganz schön gekracht, wenn man mit dem Kanu durchgeglitten ist!
Nach dem Mittagessen auf unseren Kanus mussten wir dann aber bald eine Pause auf dem Land machen, um unsere erfrorenen Zehen zu bewegen und beleben. Am Nachmittag erreichten wir dann unseren Zeltplatz, um noch schnell vor dem Einbruch der Dunkelheit das Feuer zu entzünden und die Zelte aufzubauen.
unser Zeltplatz
Feuerholzsuche
Nach einer nächtlichen Kanutour zum Sterneanschauen konnten Ephraim und ich bei geschätzten -10 Grad ohne Probleme schlafen (im Gegensatz zu einigen anderen). Meine Investition in einen guten Daunenschlafsack hat sich also wirklich gelohnt!
Morgens wurden wir auf unserem Aufwärmspaziergang dann auch mit einer herrlichen Morgenstimmung begrüßt. Der größte Teil des Sees war zugefroren und glitzerte friedlich in der aufgehenden Sonne.
Das Eis wurde dann tatsächlich zu einer spaßigen Herausforderung, da es an einigen Stellen ganz schön dick war!
Im Laufe des Tages mussten wir immer wieder ganze Eisflächen durchbrechen. Nach unserer letzten Portage, es dämmerte schon, wurde es dann sogar etwas brenzlig. Der gesamte nächste See war mit einer sehr dicken Eisschicht bedeckt. Es war unmöglich, diese beim Hereinbrechen der Nacht zu durchbrechen. Deswegen mussten wir dann den Trip an dieser Stelle abkürzen. Während die Autofahrer mit zwei zusätzlichen Anschiebern (ohne Schneeketten durch den hügeligen Winterwald ist eher ungüngstig) die Autos holen gingen, mussten die anderen nur einen kleinen Teil des Sees durchbrechen und die Kanus zur Straße schleppen. Der Weg zum Auto (Ephraim ist gefahren) war dann doch länger als erwartet, so dass wir nach etwa 20 Minuten Marsch durch den mittlerweile stockdunklen Wald Jäger anhielten, die uns dann mit ihrem Auto zum Parkplatz brachten. Zum Glück hat also am Ende alles geklappt, und wir sind gesund, munter und trocken wieder in der Stadt angekommen!
Ephraim und ich in unserem Kanu
im Hintergrund die Adirondack Mountains, in denen ich schon im Oktober gewandert bin