Dienstag, 29. Januar 2008

Verzeihung, es ist eine ganze Weile vergangen seit meinem letzten Eintrag. Aber ich habe für die Verspätung eine Unmenge stichfester Ausreden, und außerdem verspreche ich einen detailgetreuen Nachtrag, und zwar jetzt sofort (auch wenn "morgen" immernoch mein Lieblingszeitpunkt ist)!
Nach meinem Schneeschuhausflug habe ich mich fröhlich ins winterliche Stadtleben gestürzt. Es war schön, nach der Weihnachtspause alle meine Freunde wiederzusehen und mit ihnen das neue Semester einzuläuten.

Nachdem ich es in den letzten vier Monaten wie einige meiner Freunde kein einziges Mal geschafft hatte, die Quebecois-Spezialität "Poutine" zu essen, holten wir das nun nach. Wer auch immer sich dieses Essen ausgedacht hat, hatte wohl das Ziel, möglichst viele ungesunde Kalorien auf einen Teller zu bringen. Es besteht aus (logischerweise frittierten) Pommes, auf denen dicke Klumpen von einem weiß-quietschigem Käse liegen, das Ganze übergossen mit Unmengen Bratensoße - ja, es ist gewollt, dass die Pommes dann nicht mehr knusprig sind, sondern weich und matschig! Und wer sich nun fragt, wie das schmeckt, der bekommt von mir die Antwort: nicht besonders, halt wie matschige Pommes mit Bratensoße und Käse! Allerdings habe ich nach langem Überlegen zumindest eine Rechtfertigung für dieses Gericht gefunden. Die sonst so wohl eher unerwünschte Menge an Kalorien kommt einem im kalten Kanada gerade recht. Tatsächlich bemerkt man die Kälte draußen auch in der Essensmenge. Sobald es unter -15 Grad sind draußen, habe ich nur noch Hunger! Wahrscheinlich erklärt das auch, warum das Leben hier so teuer ist. Es stimmt, dass Lebensmittel hier mehr kosten (vor allem geliebte Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Schokolade, mh), aber wenn man dann auch noch so viel davon verbraucht wie ich im Moment....!

Bei unseren ganzen Freizeitunternehmungen in Montréal habe ich eine lang vergessene Leidenschaft wiederentdeckt, nämlich das Schlittschuhlaufen! Durch einen wunderbaren Zufall konnte ich mir hier sehr günstig tolle Schlittschuhe für den ganzen Winter ausleihen. Nachdem sich meine Mitbewohnerin Erica nun auch noch zur meinen zukünftigen Privattrainerin erklärt hatte, stand meiner Karriere eigentlich nichts mehr im Wege. Aber statt ersten Eislaufkenntnissen übertrug sie mir ihren Erkältungsvirus, der mich dann gnadenlos für eine Woche flachlegte.

Nach meiner Genesung habe ich dann noch eine weitere schöne Entdeckung gemacht. Ich war zum ersten Mal hier in einem katholischen Gottesdienst. Die Kirche ist toll, mit schöner Musik und einem sehr lebendigem Pfarrer. Die Tatsache, dass die Messe auf Französisch statt fand (und ich zugegebnermaßen seit September nicht wirklich Fortschritte gemacht habe in meinem Versuch, Französisch zu lernen), hat mich nicht gestört. Im Gegenteil, ich hatte somit viel Raum für Interpretation, und füllte die Lücken zwischen "coeur" und "soleil" mit meinen eigenen Gedanken. Nun habe ich diese Gemeinde zu meiner kanadischen Heimatgemeinde gemacht, auch wenn ich wohl in nächster Zeit nicht zu häufig da sein werde - schließlich will ich ja auch die Umgebung entdecken.

Sonntag, 6. Januar 2008

A, B, C, die Katze lief im Schnee

In der letzten Woche haben mich für drei Tage Christiane und ihre Schwester Barbara besucht. Da bei mir schon die Universität wieder angefangen hatte, konnte ich leider nicht so viel mit den beiden unternehmen. Aber für eine kleine Schneewanderung auf den Mont Royal hat es allemal gereicht!


Heute dann habe ich mich zum ersten Mal im Wintersport probiert (wenn man Rodeln gestern absieht). Und zwar bin ich mit ein paar Leuten des Outdoor Clubs wieder mal in die USA gefahren, um auf Schneeschuhen den Berg "Noon Mark" zu besteigen. Nachdem in der letzten Woche die Temperaturen merklich bei -20 Grad gelandet waren (und ich mich daraufhin dann im Winterschlussverkauf noch dafür ausgerüstet hatte), hatte sich nun der Wind gedreht. Heute waren es in etwa um die 0 Grad, und der tauende Schnee tropfte unangenehm von den Bäumen. Trotzdem war es wirklich eine sehr tolle Tour!


Der Aufstieg war unglaublich steil und somit sehr anstrengend. Wohl anstrengender als jede andere Sportart, die ich bisher probiert habe. Aber allein für die tolle Aussicht hat es sich gelohnt!

beim Abstieg gab es sogar blauen Himmel und Sonnenschein!

Mittwoch, 2. Januar 2008

Neujahrsgrüße aus Montreal

Die Weihnachtszeit ist noch nicht vorbei, deswegen wünsche ich hiermit noch mal allen frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.


Nun habe ich mich eine ganze Weile nicht gemeldet. Der Grund: Ich habe Weihnachten in der Heimat verbracht und war zu sehr damit beschäftigt, diese Zeit zu genießen.
Kurz vor meinem Abflug nach Leipzig war ich ganz schön im Prüfungsstress - wie so oft hatte ich das Lernen zu lange hinausgezögert, denn in der "Studierwoche" hatte ich meine deutsche Kommilitionin Christiane in Guelph besucht. Guelph ist eine kleine Stadt noch westlich von Toronto, die hauptsächlich von Hippies und Studenten bewohnt ist.
Nun bin ich wieder im verschneiten und gleichzeitig sonnigem Montreal. Morgen geht das neue Semester los, und ich kann es kaum fassen, dass die Hälfte meiner Studienzeit hier schon um ist!


man beachte den Leipziger Hintergrund!


die Thomaskirche - übrigens ist die Stadt Leipzig den meisten Kanadiern gänzlich unbekannt (wer möchte es ihnen verübeln?), jedoch ist sie allen einigermaßen musikinteressierten Personen ein Begriff.

auch in Leipzig gab es Minusgrade